Exzellenzstrategie
Die Universitäten Halle, Jena und Leipzig waren im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder erfolgreich und erhalten nun millionenschwere Förderungen für ihre herausragenden Forschungscluster.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhält eine Förderung für den Exzellenzcluster „Center for Chiral Electronics“ (CCE). Gemeinsam mit der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle erforscht das CCE-Team neue Konzepte für leistungsfähige und energiesparende Elektronik. Mit dem Vorhaben beschreitet die MLU neue Wege in der Festkörperphysik und stärkt ihre Forschung in den Materialwissenschaften.
Das Projekt im Detail:
Von der Natur inspiriert, entwickelt das CCE-Forschungsteam mithilfe von Chiralität neue Materialien und Konzepte für ultraschnelle und energieeffiziente Elektronik. Chiralität bezeichnet die Eigenschaft eines Objekts, sich nicht durch Drehung und Verschiebung mit seinem Spiegelbild zur Deckung bringen zu lassen – wie bei den menschlichen Händen: linke und rechte Hand gleichen sich, sind aber nicht identisch. Vielen Objekten in der Natur verleiht diese Eigenschaft eine intrinsische Stabilität. In der Elektronik spielt dieses Phänomen bislang jedoch keine Rolle. Hier setzt die Forschung des CCE an. Das CCE konzentriert sich auf drei zentrale Forschungsrichtungen: strukturelle, emergente und ultraschnelle Chiralität. Ziel ist es, ein neues physikalisches Verständnis dieser Effekte zu gewinnen und die Grundlagen die Elektronik und Speichertechnologie der nächsten Generation zu schaffen. Die beteiligten Einrichtungen bündeln ihre komplementäre Expertise im CCE optimal: In Halle (MLU und MPI) liegt der Fokus auf chiralen Materialien, an der Freien Universität Berlin auf ultraschneller Spindynamik, an der Universität Regensburg auf kohärenter Starkfeldkontrolle.
In Zusammenarbeit mit etablierten Bildungsforscherinnen werden Konzepte entwickelt, um Jugendliche frühzeitig für Naturwissenschaften zu begeistern und langfristig für Karrieren in Wissenschaft und Entwicklung zu gewinnen.
Weitere Informationen zur Exzellenzstrategie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: www.uni-halle.de/exzellenz
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat zwei Exzellenzcluster: den bereits bestehenden Cluster „Balance of the Microverse“, der mikrobielle Gemeinschaften erforscht, und den neuen sozialwissenschaftlich-kulturellen Cluster „Imaginamics“. Die Universität Jena erfüllt damit die Voraussetzungen für eine Bewerbung als Exzellenzuniversität.
Die Projekte im Detail:
- Aktuelle Debatten, ob zum Klimawandel, zur Demokratie oder zur Pandemie, erwecken den Eindruck, dass Menschen in unterschiedlichen, kaum noch vereinbaren Vorstellungswelten leben. Diese „sozialen Imaginationen“ stehen jedoch selten in Stein gemeißelt, sondern ringen in dynamischen Prozessen um Geltung und Vorherrschaft. Solche „Kämpfe um Bedeutungen“ machen den grundsätzlich offenen, aushandlungsbedürftigen und konflikthaften Charakter gesellschaftlichen Zusammenlebens sichtbar. Sie sollen im Projekt „Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ umfassend untersucht werden.
- Der bereits seit 2019 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelte Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ wird sich um die weitere Förderung bewerben. Das Großforschungsprojekt hat sich den Mikroorganismen verschrieben. Die winzigen Lebewesen spielen eine entscheidende Rolle für unser Zusammenleben, da sie in sämtlichen Lebensräumen der Erde vorkommen und mit Pflanzen, Tieren und Menschen interagieren. Gerät dieses Miteinander aus dem Gleichgewicht, führt das zu Krankheiten, Ernteausfällen und gestörten Ökosystemen.
Weitere Informationen zur Exzellenzstrategie der Friedrich-Schiller-Universität Jena: www.uni-jena.de/exzellenzstrategie
Universität Leipzig

Mit dem Exzellenzcluster „Leipzig Center of Metabolism“ (LeiCeM) stärkt die Universität Leipzig ihre Forschung zu zentralen Fragen rund um Stoffwechselerkrankungen. Entstehen wird ein multidisziplinäres, klinisch ausgerichtetes Forschungszentrum – ein bedeutender Meilenstein für die Gesundheitsforschung am Standort Leipzig. Das Zentrum entsteht in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Leipzig, dem Herzzentrum Leipzig sowie fünf außeruniversitären Partnerinstitutionen, darunter Institute der Max‑Planck‑, Helmholtz‑ und Fraunhofer‑Gesellschaft.
Das Projekt im Detail:
LeiCeM verfolgt dabei einen innovativen Ansatz: Anstatt ausschließlich auf standardisierte Studienmodelle zu setzen, werden individuelle Krankheitsursachen umfassend berücksichtigt. Genetische Dispositionen, frühkindliche Prägungen, psychische Gesundheit und geschlechtsspezifische Unterschiede fließen von Anfang an in die Diagnostik ein und ermöglichen so eine personalisierte Therapieplanung und maßgeschneiderte Interventionsstudien für spezifische Patient:innengruppen.
Im Fokus stehen Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus und Fettlebererkrankung, die häufig in Verbindung mit schweren Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nieren‑ und Leberinsuffizienz sowie neurodegenerativen Erkrankungen auftreten. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle von Geschlecht und Gender als Einflussgröße auf den Behandlungserfolg – ein Aspekt, der in der klinischen Praxis bisher oft unterschätzt wurde. Langfristiges Ziel ist es, aus den gewonnenen Erkenntnissen individualisierte therapeutische Ansätze zu entwickeln und damit die Behandlungsqualität für Patient:innen nachhaltig zu verbessern.
Weitere Informationen zur Exzellenzstrategie der Universität Leipzig: www.uni-leipzig.de/forschung/exzellenz-in-der-forschung